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Nach 3 israelischen Geiseln auch 95 palästinensische Gefangene frei
Nach der Freilassung dreier von der Hamas verschleppter Geiseln sind gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung für den Gazastreifen auch 95 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft freigekommen. Sie seien mit Bussen aus zwei israelischen Haftanstalten in die Stadt Betunia im Westjordanland gebracht worden, teilte die israelische Gefängnisbehörde kurz nach Mitternacht mit.
Es handelt sich überwiegend um Frauen und Minderjährige, die von der jubelnden Bevölkerung begrüßt wurden. 236 der insgesamt freizulassenden Palästinenser sollen umgehend und dauerhaft ins Exil geschickt werden. Nach Angaben der terroristischen Hamas umfasst dieser Teil der Vereinbarung solche Freigelassenen, die wegen der Beteiligung an tödlichen Attentaten auf Israelis im Gefängnis waren. Sie sollen den Gazastreifen direkt nach ihrer Ankunft wieder verlassen und ins Ausland gebracht werden – die meisten von ihnen in die Türkei und nach Katar.
Gestern Nachmittag waren zunächst nach mehr als 15 Monaten Krieg im Gazastreifen die ersten 3 Israelis aus der Geiselhaft der Hamas freigekommen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die jungen Frauen an Teams des Roten Kreuzes übergeben wurden. Nach Angaben der israelischen Armee sind sie inzwischen im Kreis ihrer Familien. In Tel Aviv verfolgten Tausende die Live-Bilder des katarischen Senders Al-Dschasira auf Großbildschirmen und brachen bei der Freilassung in Jubel aus. Es handelt sich um Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher. Romi war beim Überfall der Hamas auf Israel vom Supernova-Musikfestival entführt worden, die beiden anderen Frauen aus dem Kibbuz Kfar Aza.
Die Waffenruhe war gestern Vormittag in Kraft getreten. Es sollen innerhalb von 6 Wochen 33 Geiseln gegen mehrere hundert palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Die Hamas teilte mit, man werde die nächsten Israelis am Samstag freilassen. Insgesamt sollen sich noch knapp hundert israelische Geiseln in der Gewalt der Hamas befinden, von denen viele aber nicht mehr am Leben sind.
Aus Protest gegen die Waffenruhe-Vereinbarung erklärte Israels rechtsextremer Polizeiminister Ben-Gvir nach Medienberichten seinen Rücktritt. Damit verlässt auch seine Partei Otzma Jehudit (Jüdische Stärke), die über sechs von 120 Sitzen in der Knesset verfügt, die Regierungskoalition, wie mehrere israelische Medien berichteten. Die rechtsreligiöse Regierung von Premierminister Netanjahu verliert damit aber nicht ihre Mehrheit im Parlament.
Quelle: DF/Tagesschau/ARD